Re: Jetzt isse geplatzt....
von Loet » Sa 6. Okt 2012, 08:33
Ganz ohne Zweifel ist das Alles bis hierher schon eine ordentliche Leistung für so eine kleine Hündin. Wenn ich das Vergleiche mit meinen Dalmatinern damals, die hatte knapp 28 kg und hat gerade mal 3-4 Welpen mehr auf die Welt gebracht, das war für die im Vergleich zu sonem Daggelchn ein Klacks.
Man darf allerdings nicht von seiner eigenen Schwangerschaft auf 8 hochrechnen um die Dimension solch einer Trächtigkeit zu erfassen. Das geht nicht.
Die Trächtigkeit selbst ist körperlich gar nicht so belastend. Das sieht man ja allein daran, dass die Schöpfung es vorgesehen hat, bereits nach ca. 6-8 Monaten den Wiederholungsfall zu erlauben.
Bei einer jungen Hündin (erste Trächtigkeit) ist wahrscheinlich die psychische Belastung höher als die körperliche, wir haben das gerade dieses Jahr wieder bei unserer Zuckerschnute gemerkt.
Daja hatte sich bei ihren ersten zwei Trächtigkeiten auch sehr schwer getan, nicht zuletzt auch deswegen, weil wir erst im dritten Jahr, relativ spät mit ihr begonnen haben zu züchten.
Mit dem Herzen ist sie eigentlich erst seit dem letzten Wurrf dabei und dieses Mal hat sie bis zum letzten Tag nur Blödsinn im Kopp gehabt.
Schwerer als die Trächtigkeit ist dann berits der Geburtsvorgang. Manche Hündinnen verlieren ja ihre Welpen im Vorbeigehen. Wer so intensiv die Vorwehen durchmacht wie Daja, der leistet da schon ein wenig Hochleistungssport.
Der Gipfel der Anstrengung ist jedoch die Laktation/Säugephase. Was hier eine Hündin leistet ist mit bloßem Hirn fast nicht mehr vorstellbar. Bereits in der 3. Woche werden unsere Welpen gemeinsam mehr Gewicht auf die Waage bringen als Daja selbst. Dazu mit dem kleinen Unterschied, dass ein Welpenkilo etwa den vierfachen Nährstoffbedarf im Vergleich zum ausgewachsenen Teckelkilo hat. D.h. Daja muß um die Welpen und sich zu versorgen in der 3.-4 Woche die 5fache Menge an Futter stoffwechseln. Ein Mensch würde das gar nicht schaffen. Tour de France - Piloten haben etwa einen 3fachen Nährstoffbedarf und können den über natürliche Ernährung schon nicht mehr abdecken, werden daher offizill über Nacht an den Tropf gehängt.
Wer nun seine Welpen bis zur 6-7 Woche voll "auf der Mutter" läßt strapaziert diese über alle Maßen, weil sich in dieser Zeit meine obige Rechnung fast nochmals verdoppelt. Da ist es dann gar nicht zu verhindern, dass die Hündin notgedrungen völlig herunterkommt. Ein Grund, warum wir unsere Welpen ab der 4. Woche in kürzester Zeit entwöhnen und auch wenn dass vielleicht Tierpsychologisch nicht das Wertvollste darstellt, so ist mir in dem Falle die Jacke sprichwörtlich näher als die Hose.
Die Kehrseite der ganzen Trächtigkeiten, und da haben, bitte nicht falsch verstehen, die Befürworter der "mal einmal Welpen im Leben haben mit der Hündin" gar nicht so unrecht. Eine Hündin entwickelt sich nach der Trächtigkeit fast immer zu ihrem Positiven. Wir haben es in diesem Jahr erst wieder mit unserer Schnute erlebt. Sie ist viel klarer im Kopp, mental deutlich gereift, selbstbewußt und auch körperlich ist sie Schöner geworden.
Selbstverständlich muß hier Sinn und Unsinn einer solchen "Trächtigkeit um jeden Preis" scharf miteinander aufgerechnet werden.
Wie schnell unsere kleinen Monster Regenerieren zeigte uns auch gerade Schnute in diesem Jahr und die hat ja nun wirklich gelitten, nur 12 Wochen nach ihrem Wurf hatte sie äußerlich bereits wieder Ausstellungsqualität. Sie frißt seitdem ordentlich, was bei ihr immer ein sehr großes Problem war, ihr Fell ist eine Augenweide, das lange Babyfell völlig verschwunden und auch anatomisch hat sie einen Sprung gemacht.
LG Jörg
"Vorzügliche Formwerte kann man sich erschleichen, vorzügliche Gene nicht!"
Rauhaardackel vom Jüttendorfer Anger